Nach der Erstellung einer Tabelle aller Familienmitglieder bis zur 6. Generation mit Lebensdaten und Todesorten haben sich die ersten Projektbetreuer Heide Bergfeld und Peter Steemann zunächst auf Besuche der Friedhöfe in Berlin und Brandenburg beschränkt und schon dabei eine große Zahl an Fotos erstellen können. Durch Nachforschungen im Internet, durch Mitglieder der Familie und durch zufälliges Erzählen konnten auch Hinweise und Fotos von Grabstellen außerhalb Berlins gesammelt werden. Sukzessive werden auch Grabstätten aufgesucht, die sich dort und auch außerhalb Deutschlands befinden.
Auf der Basis der bisherigen Recherchen haben der Historiker Sebastian Panwitz und die Agentur Stan Hema eine Broschüre erstellt, die für eine Schutzgebühr von 5 € in der Mendelssohn-Remise zu erwerben ist: "Ich wach. Die Grabstätten der Familie Mendelssohn in Berlin". Erstmals werden in dieser Publikation die bekannten und auch die "verlorenen" Grabstätten der Familie auf 19 Friedhöfen von Berlin und Umgebung systematisch vorgestellt und mit zahlreichen Fotografien präsentiert. Die deutsch-jüdische Geschichte der Mendelssohn-Familie, ihrer konfessionellen Trennungen, ihrer Wanderungen und ihrer Vertreibungen, spiegelt sich auch im weltweiten Friedhofs-Kosmos ihrer Grabstätten.
Grabpatenschaften
Interessenten, die bereit sind, sich als Grabwächter zu engagieren, oder Personen, die Hinweise über weitere Gräber geben können, werden gebeten, über post@mendelssohn-gesellschaft.de Kontakt aufzunehmen. Die ersten Grabpatenschaften konnten bereits an Grabwächter vermittelt werden.
Weiter Ehrengräber für Abraham Mendelssohn Bartholdy und Emil Bohnke
Bei einer Veranstaltung in der Mendelssohn-Remise im September 2016 wurde unter dem Titel "Ehrengräber abgewickelt?" über die Veränderung der Friedhofskultur diskutiert sowie über die Kriterien der Vergabe des Ehrengrab-Titels durch die Senatskanzlei. Mit dem Protokollchef des Landes Berlin, Volker Pellet, diskutierten Pfarrer Jürgen Quandt vom Evangelischen Friedhofsverband Berlin Stadtmitte, Benedikt Goebel vom Bürgerforum Berlin und André Schmitz, Vorsitzender der Mendelssohn-Gesellschaft. Die Diskussion zeigte, daß der Bestandsschutz für Gräber, deren private Liegefrist abgelaufen ist, im Rahmen des Ehrengrab-Programms nur zu erreichen ist, wenn interessierte Bürgergruppen bei den Bezirksämtern und der Senatskanzlei nachfragen und gewissermaßen Lobbyarbeit leisten. Da die Ehrengrab-Würde für bekannte Nachkommen Moses Mendelssohns wie den Stadtrat Abraham Mendelssohn Bartholdy oder den Komponisten und Dirigenten Emil Bohnke, der mit der Geigerin und Bankierstochter Lili von Mendelssohn verheiratet war, jüngst nicht verlängert worden sind, haben sich Initiativgruppen zusammengetan, die eine erneute Einbeziehung der ehemals geehrten Personen bei den Behörden befürworten wollen. Wer sich an diesen Aktionen beteiligen möchte, möge ebenfalls über post@mendelssohn-gesellschaft.de Kontakt aufnehmen.